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Eisenzeit (ca. 800 v. Chr. bis zur Zeitenwende)

Den zwischen etwa 800 v. Chr. und der Zeitenwende liegenden Zeitraum nehmen zwei nach bedeutenden Fundorten benannte Kulturen ein. Der ältere, etwa zwischen 800 und 500 v. Chr. sich erstreckende Abschnitt ist nach dem Ort Hallstatt in Oberösterreich benannt, der jüngere nach La Tène in der Schweiz.

Die Hallstattkultur ist im Gemeindegebiet Stephansposching zwar mit einer gewissen Zahl von Fundstellen vertreten, war aber – durch Zufall bedingt – im letzten Vierteljahrhundert kaum Gegenstand größerer Neuentdeckungen. Deshalb bleibt der seit den 1930er Jahren bekannte, trotz seiner Nähe zu Steinfürth mit der Fundortbezeichnung „Steinkirchen“ versehene Grabfund nach wie vor die wichtigste und auch überregional bedeutendste Entdeckung. Das Kammergrab, ausgestattet mit einer ganzen Reihe von Tongefäßen und einem Eisenschwert, befand sich in einem heute nicht mehr erhaltenen Grabhügel. Seine Entdeckung und Ausgrabung verdanken wir – wie viele andere Fundplätze auch – dem unermüdlichen Forschen von Hanns Neubauer. Das in diesem Grab entdeckte Eisenschwert wurde namengebend für einen bestimmten Schwerttyp der älteren Hallstattzeit des 8. Jahrhunderts v. Chr.

Die Hallstattzeit geht um 500 v. Chr. nahtlos in die Latènezeit über. Für diesen jüngeren Abschnitt der Eisenzeit ist uns erstmals ein Stammesname schriftlich überliefert, nämlich der für die Kelten. Im Stephansposchinger Gemeindegebiet gibt es eine ganze Reihe latènezeitlicher Fundstellen, die allerdings wegen der guten Erkennbarkeit der gerne verwendeten Graphittonkeramik statistisch überrepräsentiert erscheint. Dafür gibt es aber drei Plätze, an denen die Latènezeit besser greifbar wird, darunter befindet sich das einzige oberirdisch erhaltene vorgeschichtliche Denkmal, nämlich Wälle und Gräben einer spätkeltischen Viereckschanze an der Bundesstraße 8, die allerdings bis heute nicht archäologisch erforscht ist.

Ganz überraschend kam im Jahre 2000 direkt an der Gemeindegrenze zu Deggendorf bei Fehmbach eine zweite Viereckschanze zutage, deren Kenntnis einem älteren Luftbild verdankt wird. Im Zuge einer Kiesgrubenerweiterung musste die Fundstelle flächig (5200 m2) untersucht werden. Allerdings war es nicht möglich, die noch erforschbare Fläche vollständig zu untersuchen, da sich die vorgeschichtliche Anlage auf das benachbarte Grundstück weiter erstreckt. Für die Interpretation des bis dahin undatierten Grabenwerkes entscheidend waren zwei Befunde, nämlich der geradlinige, überwiegend V-förmig ausgeprägte Graben, der auf einer Länge von etwa 110 m vollständig freigelegt werden konnte, und ein sog. Umgangsbau an der östlichen Grabungsgrenze. Den Grundriss des Umgangsbaues bilden 14 Pfostengruben bei Abmessungen von etwa 16,8 x 8,7 m (ca. 146 m2 Grundfläche). Das Gebäude zählt zur Gruppeder rechteckigen Umgangsbauten, die fast ausschließlich in spätkeltischen Viereckschanzen vorkommen. Wegen des Fehlens sonstiger Hausbefunde, des für die große Fläche geringen Keramikaufkommens sowie des gänzlichen Ausbleibens von Tierknochen scheint die Anlage kaum profanen Zwecken gedient zu haben. Damit trägt die Neuentdeckung zur derzeitigen wissenschaftlichen Diskussion über den Zweck der spätkeltischen Viereckschanzen – profan oder kultisch – bei.

Weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt sind die drei eher unscheinbaren Brandgräber aus Uttenhofen. In allen Bestattungen wurden Gegenstände geborgen, die in den jüngsten Abschnitt der Latènezeit (um 50 – 30 v. Chr.) weisen. Neben den Gefäßen, die als Urne verwendet wurden oder als Beigefäß in der Leichenbrandgrube standen, kann über die Trachtbestandteile eine regionale Eingrenzung und Datierung der Gräber erfolgen. Die Metallobjekte weisen alle Spuren einer Deformierung auf, die von der Verbrennung des Toten herrühren. In zwei Gräbern fanden sich unterschiedlich gestaltete Gürtelhaken sowie eine Fibel, für die Klärung der Zeitstellung und äußerer Kultureinflüsse wichtige Fundgattungen. Chronologisch liegen diese Gräber am Ende der keltisch geprägten Entwicklung im Landkreis Deggendorf. Wie wir uns die Besiedlung nach der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis zum Eintreffen der ersten römischen Soldaten fast 100 Jahre später vorzustellen haben, bleibt vorerst weitgehend ungeklärt.

Literatur:

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