Südlich außerhalb der Altstadt von Deggendorf steht am Fuß des Geiersberges die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in einem an drei Seiten durch eine Mauer umschlossenen Areal. Das Regensburger Reichsstift Niedermünster gelangte wahrscheinlich zwischen 973 und 1002 in den Besitz der damaligen Propstei, die sich um einen Vorläuferbau der heutigen Pfarrkirche erstreckte. Heute zeigt die Kirche Bauteile der Spätgotik (Chor, Sakristei, Turm), des Barocks (Schiff und Innengestaltung) und der Neorenaissance (westliche Vorhalle mit Loggia).
Von einem hochmittelalterlichen Vorgängerbau war nur ein Tympanon erhalten geblieben, das sich heute im Deggendorfer Stadtmuseum befindet, von einer zugehörigen Kirche wusste man nichts. Erst eine umfassende Innenrenovierung ermöglichte großflächige Einblicke unter den Kirchenboden und ermöglichte im Winter 1981/82 eine archäologische Untersuchung, die allerdings unter äußerst ungünstigen Umständen litt.
Dennoch gelang es, insgesamt drei Vorläufer zu ermitteln, beginnend bei einem einschiffigen Bau und gefolgt von zwei dreischiffigen Basiliken unterschiedlicher Form. Eine vierte, etwas merkwürdige Bauphase steht in Verbindung mit den noch erhaltenen spätgotischen Bauteilen.
Die hier nachzulesende Bearbeitung der Befunde und der daraus entwickelten Rekonstruktionen erschien in den Bayerischen Vorgeschichtsblättern Jahrg. 75, 2010.