Südwestlich des Marktplatzes von Hengersberg steht auf einer dominanten Anhöhe die spätgotische, im Barock veränderte Frauenkirche. In der Lebensbeschreibung des Abtes Godehard (996 - 1022 Abt, danach Bischof von Hildesheim) aus dem bedeutenden, in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Klosters Niederaltaich, wird detailliert über die Rodung des damals so genannten "Helmgeresberges" berichtet, auf dem dann eine Burg samt Kirche bzw. Kapelle errichtet wurde. Hier ist definitiv eine Rundkirche (Rotunde) genannt und auch näher beschrieben, ihre Weihe für den 2. Februar 1008 überliefert. Damit besitzen wir hier das älteste gesicherte Weihedatum für eine Kirche im Landkreis Deggendorf.
Bis zum Jahr 2012 gab es keinerlei Vorstellungen von der Lage der Rotunde, geschweige von deren Größe. Erst eine von der Kreisarchäologie in die Wege geleitete Untersuchung, die im Zuge von Sicherungsmaßnahmen an der absturzgefährdeten Umfassungsmauer im Nordwesten des Berges zwischen Kirchen-Nordwand und Umfassungsmauer durchgeführt wurde, löste das Rätsel. Es war ein glücklicher Umstand, dass das nördliche Segment des Rundbau-Fundaments über die Kirchenmauer hinausreichte und in einem schmalen Geländestreifen dokumentiert werden konnte.
Aufgrund der Seltenheit romanischer Zentralbauten, nicht nur in Niederbayern, wurde in dem hier zugänglichen Aufsatz versucht, den Hengersberger Befund in einen größeren Rahmen zu stellen. Es handelt sich hier um die bisher einzige Darstellung dieses Bautyps für ganz Bayern.